Watkins Glen 1980

Das größte Rennen des Bruno Giacomelli




Letzte Vorbereitungen am Samstag Nachmittag
Letzte Vorbereitungen am Samstag Nachmittag

Vor 33 Jahren, im Oktober 1980, wurde der Große Preis der USA noch in Watkins Glen ausgetragen. Obwohl die Weltmeisterschaft schon ein Rennen zuvor zugunsten des Australiers Alan Jones entschieden wurde, gab es im letzten Rennen der Saison wie immer nichts zu verschenken. Für den Italiener Bruno Giacomelli wurde dieses Rennen sein größter Erfolg und schlussendlich die größte Enttäuschung seiner Karriere. Giacomelli fuhr den alten Alfa 179/3, der sich im Laufe der Saison zunehmend als konkurrenzfähiges Auto entpuppte. Er dominierte alle Trainings und schlug Nelson Piquet im Qualifying um 7,9 Zehntel, für Alfa-Romeo die erste Pole Position seit 1951, für Giacomelli die erste und letzte in der Formel 1.

Geschafft! Die erste Pole Position für Bruno!
Geschafft! Die erste Pole Position für Bruno!

Giacomelli: “Ich fuhr die Poleposition auf Rennreifen, wobei einem der hinteren Luft entwich. Vor dem Rennen waren sich Frank Williams und Bernie Ecclestone einig, dass ich nicht lange durchhalten werde.“ Es kam jedoch ganz anders. Bruno Giacomelli machte den Start seines Lebens und war auf und davon. Nach 20 Runden führte er mit bereits 15 Sekunden Vorsprung. Giacomelli: “Für mich war die Situation nichts Neues, denn bereits in der Formel 2 fuhr ich 1978 auf March 8 Siege in einer Saison heraus. Nur Jochen Rindt holte mehr Siege pro Saison in der Formel 2. So drehte ich den Motor, dem die niedrigen Temperaturen sichtlich gut getan haben, um einige hundert U/min niedriger als im Training. Ich hatte noch Reserven. Trotzdem drehte ich eine schnellste Runde nach der anderen. Ich kontrollierte das Rennen, als plötzlich der Motor streikte. Zuerst dachte ich, dass ich einen der Schalter versehentlich berührt hatte. Als das Auto ausrollte, probierte ich alle Schalter – nichts – der Motor war wie tot. Ich parkte am Seitenstreifen, stieg aus und sah wie Alan Jones die Führung übernahm und schließlich das Rennen gewann.

Bilderbuchstart und Führung
Bilderbuchstart und Führung

“Geweint habe ich nicht!!! Geweint habe ich als Mitte des Jahres Patrick Depailler in Hockenheim verunglückte, aber nie weil mich mein Auto im Stich gelassen hat“. Eine lose Lötstelle in der Zündbox des Alfas war die Ausfallsursache. Giacomelli blieb bei Alfa-Romeo, wurde 1981 Teamkollege von Mario Andretti, und durchlebte alle “Ups and downs“ als Nummer 2 mit einem Ex-Weltmeister im selben Team. Zu Saisonende fuhr er, wieder in Nordamerika, einige starke Rennen, woraufhin er zweimal die “Walter Wolf Trophäe“ für die beste Leistung im Grand Prix erhielt. Durch seinen 3. Platz in Las Vegas stieg Bruno zum ersten Mal auf das Siegerpodest. Ein Sieg blieb ihm jedoch immer verwehrt.

 

Stefan Schmidt


Bruno Giacomelli und Alfa Romeo - eine lange Partnerschaft mit gemischten Gefühlen für beide Seiten
Bruno Giacomelli und Alfa Romeo - eine lange Partnerschaft mit gemischten Gefühlen für beide Seiten